Klimaschonendes Handeln – How To?
Die Diskrepanz zwischen Wollen und Tun und wie du sie lösen kannst.
I recently recognized: Wir kümmern uns. Wir kümmern uns um unsere Haustiere, Karriere, Familie, Lieblingskleidungsstücke, Zimmerpflanzen, Autos. Wir verbringen Stunden damit, unsere Karosserie mit Microfasertüchern zu polieren, unsere “Korbmarante” dank Plant App am Leben zu erhalten und unsere Haustiere in selbst gebaute Inhouse- Tipis zu stecken. Bachelor, Master, Doktor, MBA - auch das ist möglich, wenn Ich wirklich will. Kümmern können wir. Zumindest wenn es mich betrifft und mir gut tut. Und natürlich wissen wir auch (zumindest die meisten von uns), dass wir uns um die Natur, die Umwelt, in der wir leben, kümmern müssen. Nochmal: "Wir WISSEN, dass wir MÜSSEN”.
Nachhaltig leben. Für mich, meine Umwelt oder das Gewissen?
Das Kümmern um die Umwelt ist jedoch nicht so einfach wie das um unsere Haustiere. Es gleicht eher der Beschäftigung mit Politik. Solange wir nicht direkt betroffen sind, physisch fühlen, was vor sich geht, sehen wie die Fische sterben, hören wie die Flammen knistern, solange fällt es uns extrem schwer zu verstehen und mitzufühlen, was wir unserer Umwelt antun. Besonders das Leben im Westen an privilegierten Standorten, wo das Leitungswasser mehr Mineralien als Schmutz enthält, wir uns das Bad einmal die Woche wirklich nicht nehmen lassen möchten und die Türen der Geschäfte trotz Beheizung geöffnet bleiben. Ja gerade da, lassen wir es uns nicht nehmen nach der Arbeit im Supermarkt doch zur Plastik/Papiertüte zu greifen, anstatt einfach mal dran zu denken einen verda***** Beutel einzupacken.
Routiniert nachhaltig handeln.
Die kleinsten Handlungen, welche in das tägliche Routinieren eingreifen und somit die alltägliche Bequemlichkeit behindern, haben es extrem schwer integriert zu werden. Auf jeden Fall, solange diese Handlungen keinen Einfluss auf das persönliche und emotionale Bewusstsein und Wohlbefinden haben. Wir sollten verinnerlichen, dass unserer gewohnheitsbedingten Entscheidungen - sei es nun der Impulskauf bei Asos, Miles Carsharing statt die U-Bahn nutzen oder die Kippe auf dem Asphalt fallen zu lassen- zu rechtswidrigen Handlungen im Fall “Nachhaltiges Verhalten” zählen, auch wenn Richterin Natur, den Fall wahrscheinlich erst in einigen Jahren sanktionieren wird. Es muss ein Bewusstsein entstehen, welches uns intrinsisch davon abhält, diesen kleinen Bequemlichkeiten und Gewohnheiten nachzugehen.
Ja, Emotionen.
Um den Umständen entsprechend handeln zu können, sollten wir also nicht nur verantwortungsvoller und selbstreflektierter werden, sondern es muss sich auch unsere emotionale Bindung zu unserer Umwelt stärken. Denn auch wenn wir irgendwie wissen (65 Prozent der Deutschen halten den Umwelt- und Klimaschutz für ein sehr wichtiges Thema)¹, wir fühlen nicht². Wir verstehen nicht, was unser Nicht- oder Falsch Handeln bedeutet. Denn sonst würde Punkto Bequemlichkeit nicht noch immer an oberster Stelle stehen. Die Umwelt muss unser Familienmitglied, unser guter Freund, unser Haustier werden, auf welches wir gerne aufpassen und für das wir unsere Verhaltensweise gerne anpassen.
Get connected: Beziehungstipps für dich und die Umwelt.
Auch auf die Gefahr hin, dass die Tipps nun etwas esoterisch klingen könnten - hier ein paar Ideen, wie du deine Beziehung zur Umwelt optimieren kannst.
Verbringe mehr Zeit in der Natur. Ob du im tiefsten Neukölln oder in der Sächsischen Schweiz wohnst. Schau auf Google Maps nach Grünflächen in der Umgebung und du wirst dich wundern, was deine nahe Umgebung bietet.
Versuche deine Umgebung mit allen Sinnen wahrzunehmen. 70-80% der Wahrnehmung geht über den Sehsinn, der Rest spielt sich über Düfte, Haptik und Akustik ab.
Mach dir bewusst, was unsere Umwelt für uns tut, welche natürlichen Ressourcen du tagtäglich nutzt und welche unnatürlichen Ressourcen letztendlich auch natürlich sind- ohne Natur geht es einfach nicht.
Bau deinen eigenen Kräutergarten an oder beginne erst einmal mit einer Pflanze im Zimmer. So oder so ist das der erste Schritt um eine Verbindung zu Lebewesen namens Pflanzen aufzubauen.
Such dir einen Hügel/Berg/Strand/Ort an welchem du in die Ferne schauen kannst und weitläufige Natur erleben kannst. Es ist überraschend, was diese Wahrnehmung mit dir macht.
Ein letzter Aufruf.
Also, an alle die sagen “Secondhand Kleidung stinkt”. Hol dir dein Ökowaschmittel, lass den Weichspüler weg, gönn dir das “Dress Marie Greenery” aus JAN’N JUNES eigenem Secondhandshop, anstatt wieder zu dem 25 Euro Polyester Kleid von Asos zu greifen.
1.https://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/umweltbewusstsein-umweltverhalten/#infografiken-mit-weiteren-umfrage-ergebnissen 2https://www.klimafakten.de/meldung/handeln-wollen-es-aber-noch-nicht-tun-die-einen-sehen-heuchelei-andere-ein-indiz-fuer